Wissenswertes

Radon

1. Radon – was ist das überhaupt? – Radon? Noch nie gehört!

Radon ist ein radioaktives Edelgas. Es entsteht auf natürlichem Weg durch den radioaktiven Zerfall von Uran, welches im Erdboden, aber auch in allerlei Baustoffen, vorkommt. Da Radon gasförmig ist, kann es so aus dem Erdreich entweichen und sich in Gebäuden, vor allem in erdnahen Räumen, anreichern. Radon ist nach dem Rauchen der zweitgrößte Risikofaktor für Lungenkrebs und stellt somit eine nicht zu unterschätzende Gesundheitsgefahr für den Menschen dar.

Edelgase im Periodensystem der Elemente

Wenn man einen Blick ins Periodensystem der Elemente wirft, so gehört Radon (Rn) neben Helium (He), Neon (Ne), Argon (Ar), Krypton (Kr) und Xenon (Xe) zur VIII. Hauptgruppe, also den sog. Edelgasen. Edelgase, oder „noble gases“, wie sie im Englischen genannt werden, verdanken ihren Namen dem Umstand, dass sie aufgrund ihrer vollbesetzten äußeren Elektronenschale (zumindest freiwillig) keine Verbindungen mit anderen Atomen oder Molekülen eingehen. Zwar gibt es einige wenige Edelgasverbindungen mit anderen Elementen, diese entstehen aber nur unter extremen Bedingungen und sind oft nicht stabil. Grundsätzlich neigen Edelgase nicht dazu mit anderen Stoffen Verbindungen einzugehen, sie sind „inert“, also reaktionsträge und kommen daher einfach als Einzelatome in unserer Luft vor.

Eigenschaften

Radon ist wie alle Edelgase geruchlos, geschmacklos, farblos, nicht brennbar oder entflammbar. Aber erst aufgrund seiner Radioaktivität wird Radon für den Menschen gefährlich, vor allem dann, wenn es sich in geschlossenen Räumen anreichern kann und dort weiter zerfällt. Es können somit erhöhte Konzentrationen von Radon und seinen Zerfallsprodukten eingeatmet werden, d.h. es findet eine inhalationsbedingte Strahlenexposition statt.

2. Wie wirkt Radon auf den menschlichen Körper?

Radon ist ein Alphastrahler. Es strahlt beim radioaktiven Zerfall Alphastrahlung in Form von Alphateilchen aus. Bei diesen Alphateilchen handelt es sich um Helium-4-Atomkerne, die aus jeweils zwei Neutronen und zwei Protonen bestehen. Diese ionisierende Strahlung ist sehr energiereich und kann im Lungengewebe die Zellen schädigen. Während Alphastrahlung in der Umgebungsluft (abhängig vom Luftdruck) eine Reichweite von ca. 10 cm besitzt, wird sie von Wasser oder Gewebe sehr gut abgeschirmt. Die Eindringtiefe ist so gering, dass die oberen Hautschichten unserer Haut die Alphateilchen absorbieren und dem Menschen somit kaum schaden können.

Alphastrahler werden dem Menschen also erst gefährlich, wenn sie durch Einatmen in den Körper gelangen, da in der Lunge die Alphastrahlung die lebenden Zellen schädigen kann und unser Erbgut (DNA) beschädigt wird. Zwar laufen in unserem Körper ständig Reparaturmechanismen, die DNA-Schäden wieder reparieren können. Da bei der Zellerneuerung aber Mutationen (also Veränderungen in der Erbsubstanz) auftreten können, steigt somit das Risiko der Krebsentstehung.

3. Wer hat das höhere Krebsrisiko – jung oder alt?

Der Gesetzgeber hat für die Radon-Aktivitätskonzentration im Strahlenschutzgesetz einen Referenzwert von 300 Bq/m3 festgelegt. Die WHO empfiehlt die Belastung wenn möglich auf unter 100 Bq/m3 zu minimieren. Es gibt aber keinen Wert für die Radonkonzentration, ab dem die Belastung nicht mehr gefährlich ist. Eine bestmögliche Minimierung der Strahlenbelastung für alle Menschen jeden Alters ist daher erstrebenswert!

Wird eine Strahlenbelastung in den eigenen vier Wänden aber nicht erkannt, kann es für jüngere Menschen im Laufe ihres Lebens andere Auswirkungen haben als für ältere Menschen. Der Grund dafür ist, dass die durch Strahlung begünstigte Krebsentstehung viele Jahre bis Jahrzehnte verzögert ist.

Planen Sie zum Beispiel ein Schlaf- oder Spielzimmer für Ihre Kinder im Keller einzurichten, ist eine Radonmessung in den neu geschaffenen Aufenthaltsräumen in jedem Fall angebracht. Das Gleiche gilt natürlich für alle anderen Aufenthaltsräume, die sich in Erdnähe befinden. Vor allem durch die Corona Pandemie wurden zahlreiche „Home Offices“ im Keller eingerichtet, wodurch sich viele Arbeitnehmer nun länger in Kellerräumen aufhalten und damit einer höheren Strahlenbelastung durch Radon und seiner Zerfallsprodukte ausgesetzt sind.

Gewissheit bringt nur eine individuelle Messung und dafür ist es nie zu spät!

4. Entstehung und Vorkommen von Radon

Radon-222 entsteht als Zwischenprodukt aus dem radioaktiven Zerfall von Uran-238, welches in sehr geringem Mengen im Boden vorkommt. Da es sich bei Radon um ein Edelgas handelt, kann dieses aus dem Boden entweichen und über Undichtigkeiten in Gebäude eindringen.

Somit reichern alle Gebäude mehr oder weniger Radon in den erdnahen Räumen an. Die Radonkonzentration schwankt in der bodennahen Atmosphäre in Deutschland zwischen 3 – 30 Bq/m3 und leistet somit nur einen kleinen Beitrag zur Strahlenexposition der Bevölkerung.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bietet auf ihrer Website eine Radon Karte an, die über das Bfs-Geoportal aufrufbar ist.

Das Bfs weist aber auf ihrer Homepage deutlich darauf hin, dass die Situation vor Ort nur durch Messungen geklärt werden kann.

Radon-Situation vor Ort kann nur durch Messungen geklärt werden

Die Karten „Radon-Konzentration im Boden“ und „Radon-Potenzial“ liefern eine erste Einschätzung zur Radonsituation in einer Region. Sie zeigen jeweils die regional zu erwartende Situation in einem groben Raster.

Aussagen zu einzelnen Gebäuden oder Grundstücken können daraus nicht abgeleitet werden, da die für die Prognose verwendeten Parameter lokal stark variieren können. Über die Radon-Konzentration in der Bodenluft an einem bestimmten Standort (zum Beispiel einem Baugrundstück) können die Karten keine Aussage treffen – auch nicht über die Radon-Konzentration in einem einzelnen Haus.

Wie hoch das Radonvorkommen an einem bestimmten Standort tatsächlich ist, lässt sich nur durch Messungen der bodennahen Luft oder durch Messungen der Radon-Konzentration in der Raumluft eines Gebäudes konkret ermitteln.

Quelle: bfs.de

5. Wie dringt Radon ins Gebäude ein?

Radon kann über verschiedene Wege ins Gebäude gelangen. Voraussetzung ist natürlich, dass sich im Untergrund eine bestimmte Menge Radon befindet. Die verfügbare Radonmenge im Boden ist von Ort zu Ort unterschiedlich und hängt auch stark von der Gesteinszusammensetzung des Untergrunds ab. Da Radon sehr gut in Wasser löslich ist, kann ein Haus mit undichter Bodenplatte, das auf Lehmboden steht, eine geringere Radonbelastung aufweisen als ein Haus mit ausreichender Abdichtung, welches keinen Lehmuntergrund hat. Diese Unterschiede können sogar in der Nachbarschaft zu signifikanten Unterschieden in der Radonbelastung führen.

Eine weitere Radonquelle können eingesetzte Baustoffe sein, die mit ihrer Radon-Exhalationsrate zusätzlich zum natürlich vorkommenden Radon im Untergrund zur Belastung beitragen.

Das Bundesamt für Strahlenschutz macht im Radon-Handbuch dazu folgende Angaben:

Baumaterial
Konzentration des Radium-226 in Bq/kg
Radon-Exhalationsrate in Bq/(m²h)
Kalkstein
< 10 - 40
0,9 - 11
Ziegel, Klinker
40 -150
1 - 10
Naturbims
< 20 - 200
0,6 - 6
Hüttenschlacke
10 -2.100
0,4 – 0,7
Beton
20 -200
2 - 20
Porenbeton
10 - 130
1 - 3
Porenbeton mit Alaunschiefer
600 – 2.600
50 - 200
Naturgips
< 10 - 70
0,2

Radon stellt aber nur ein Problem dar, wenn man es ignoriert!

Nur eine Messung bringt Gewissheit, wie hoch die Radonbelastung im Innenraum wirklich ist.

Bei der Besichtigung vor Ort klären wir mit Ihnen den baulichen Zustand, die Beschaffenheit des Untergrunds und die möglichen Eintrittspfade ab. Mit modernster Messtechnik suchen wir die Eintrittspfade und stellen fest, wie sich das Radon im Haus weiter verbreitet.

Ist die Ursache der Radonbelastung erstmal entdeckt, bieten wir Ihnen mit entsprechenden Sanierungskonzepten die Möglichkeit, ihre Radonbelastung zu minimieren. 

Kriechkeller mit Radonabführsystem
Radoniglus umgeben von einer Holzschalung
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