Wissenswertes

Schimmel im Wohnbereich?

Was sind die Ursachen für Schimmel? Wie kann Schimmel erkannt werden? Was kann gegen den Schimmel getan werden und warum sollte in vielen Fällen die Schimmelpilzart bestimmt werden?

Wer Schimmelbefall in seinem Wohnraum entdeckt ist meist erschrocken und gleichzeitig ratlos. Wie konnte es zur Schimmelbildung kommen? Welche Gesundheitsgefahren gehen womöglich vom Schimmelpilz und seinen Sporen aus und welche Maßnahmen sind nun zu ergreifen? All das und noch viel mehr erfahren Sie in den folgenden Beiträgen.

1. Wieso entsteht Schimmel?

Pilzsporen kommen ganz natürlich in unserer Umgebung vor. Unser Körper ist ständig Pilzsporen ausgesetzt, wir atmen sie täglich ein oder nehmen sie mit der Nahrung auf, meist ohne es zu merken. Bewusst wird uns die Anwesenheit von Pilzen – insbesondere Schimmelpilzen – erst, wenn diese sich durch grüne oder dunkle bis schwarze Färbungen auf Oberflächen zeigen oder ein muffiger Geruch entsteht.

Für das Schimmelwachstum sind drei Bedingungen verantwortlich, die gleichzeitig auftreten müssen (BÜCHLI & RASCHLE, 2004)):

I. Nahrung

Schimmelpilze benötigen als Nahrung organisches Material. Alle Baustoffe, die organisches Material in Form von Cellulose, Lignin, Eiweiß, Stärke, Wachs oder weiteren diversen Kohlenstoffverbindungen enthalten, bieten daher einen optimalen Nährboden für Schimmelpilze. Dazu gehören Holz und Holzspanwerkstoffe (z.B. Spanplatten), Tapeten und Tapetenkleister, Papier, aber auch verschiedenste Dispersionsanstriche, Kunststoffe und Gummis, die Treibmittel und Weichmacher enthalten können. Selbst Staubpartikel können ein guter Nährboden für Schimmel werden, da Staub Öle und Fette bindet und somit dem Schimmel als Grundlage für das Wachstum dient. Deshalb kann so selbst auf Glas eines ungeputzten Fensters Schimmel entstehen!

II. Organismen

Die zweite Bedingung für Schimmelpilzwachstum ist die Anwesenheit von entsprechenden Schimmelpilzorganismen. Bis auf künstlich herbeigeführte keimfreie Bereiche sind Schimmelpilzsporen jederzeit in der Luft enthalten. In jedem Wohnraum besteht somit unter entsprechenden Bedingungen die Gewissheit für Schimmelbefall.

III. Raumklima und Feuchtigkeit

Auftretende Feuchtigkeit oder zu hoher Luftfeuchtigkeitsgehalt sind der letzte aber wichtigste Baustein für Schimmelwachstum. Da die meisten unserer Innenraumbaustoffe genug Nahrung bieten und Schimmelsporen jederzeit in der Umgebungsluft vorkommen, ist Feuchtigkeit das ausschlaggebende Kriterium für die Schimmelbildung. Steigt die relative Luftfeuchtigkeit über 70%, ist an geeigneten Stellen bereits mit Schimmelpilzwachstum zu rechnen. Daher sollte Ihre Raumluft zwingend unter 70% bleiben, um Kondensatbildung an kalten Oberflächen (Stichwort Wärmebrücken) zu vermeiden. Lassen Sie sich gerne jederzeit von einem unserer Sachverständigen vor Ort beraten, falls Sie verdächtige Flecken entdecken!

2. Ist eine Schimmelpilzbestimmung notwendig?

Tja, um welchen Schimmel handelt es sich eigentlich?
Und warum ist das überhaupt wichtig?

Nicht wenige Menschen kennen den Anblick von Schimmel, sei es in der Ecke von Wand und Decke, an der Fensterlaibung, in der Dusche in den Fugen oder am Duschvorhang, an der Innenseite von Kelleraußenwänden, hinter dem Kühlschrank oder im Blumentopf. Ganz zu schweigen von verschimmelten Lebensmitteln. Schimmel bildet sich immer da, wo genug Feuchtigkeit und ein geeigneter Nährboden vorhanden sind. Im Gegensatz zu den höheren Pilzen, die Fruchtkörper bilden (wie unsere Speisepilze) gehören Schimmelpilze zu den niederen Pilzen. Schimmelpilze pflanzen sich über Sporen fort, die über die Luft übertragen werden und bei geeignetem Nährboden das Mycel (das „Wurzelwerk des Schimmels) ausbilden.

Während sichtbarer Schimmel an der Ausprägung von Hyphen bzw. dem Mycel leicht erkennbar ist, gibt es nicht selten verdeckten Schimmelpilzbefall, der sich vorerst nur durch muffigen Geruch zu erkennen gibt. Oft bleibt dieser dann lange unsichtbar und unentdeckt. Man spricht in diesem Fall von einem okkulten Schaden. Werden Sie durch auffällige Gerüche alarmiert? Kontaktieren Sie uns gerne jederzeit, um mögliche Maßnahmen zu besprechen. 

3. Schimmel selbst entfernen oder lieber eine Fachfirma beauftragen?

Das Umweltbundesamt (UBA) teilt im Schimmelleitfaden die Schadensgrößen durch Schimmelbefall in 3 Kategorien ein:

Schadensausmaß
Kategorie 1<br>Normalzustand bzw. geringfügiger Schimmelbefall
Kategorie 2<br>Geringer bis mittlerer Schimmelbefall
Kategorie 3<br>Großer Schimmelbefall
Ausdehnung in der Fläche und in der Tiefe
geringe Oberflächenschäden < 20 cm²
oberflächliche Ausdehnung < 0,5 m², tiefere Schichten sind nur lokal begrenzt betroffen
große flächige Ausdehnung > 0,5 m², auch tiefere Schichten können betroffen sein

Bei einem Schaden der Kategorie 1 ist es durchaus möglich, den Befall selbst zu beseitigen.

  • Es sollten dabei keine chlorhaltigen Schimmelentferner verwendet werden. Schimmelentferner auf Alkohol-Basis oder 3-5%-ige Lösungen mit Wasserstoffperoxid (H2O2) mit Fruchtsäuren versetzt haben eine ebenso gute Wirkung.
  • Bitte verwenden Sie keine Essigsäure, da der niedrige pH-Wert durch viele Putze neutralisiert werden kann und damit sogar dem Schimmel noch zusätzliche Nahrung bietet.
  • In allen Fällen sollten Sie ihre Augen und Hände beim Umgang mit Schimmelentfernern schützen, indem Sie Schutzbrillen und Schutzhandschuhe aus Kunststoff verwenden.
  • Ein staubarmes Arbeiten ist ebenso wichtig, daher sollte die befallene Stelle vor dem Abwischen mit einem Schimmelentferner benetzt werden.
  • Waschen Sie anschließend Ihre Kleidung und entsorgen Sie befallene Materialien in luft- und staubdichten Müllsäcken, um die Verbreitung von Schimmelsporen in anderen Teilen der Wohnung zu verhindern.

Bei Schimmelschäden ab der Kategorie 2 sollten Fachfirmen hinzugezogen werden.

  • Auf die Schimmelsanierung spezialisierte Firmen sollten die Sachkunde zur Durchführung von Schimmelsanierungsarbeiten nachweisen können
  • Nur Fachfirmen verfügen über das notwendig geschulte Personal und die notwendigen technischen Geräte und Schutzausrüstungen zur sachgemäßen Sanierung eines mittleren oder großen Schimmelbefalls
  • Fachfirmen können Ihnen normalerweise sehr zeitnah bei der Ausführung von schadensmindernden Sofortmaßnahmen zur Seite stehen.

Sollten Sie ein Gutachten benötigen oder ein Sanierungskonzept für die Schimmelsanierung, kontaktieren Sie uns

Nach der erfolgten Schimmelsanierung sollte immer eine Erfolgskontrolle mithilfe einer Freimessung durch unabhängige Sachverständige erfolgen. Sprechen Sie uns an!

4. Infektionsrisiko durch Schimmelpilze

In der TRBA 460 (Technische Regeln für biologische Arbeitsstoffe – Einstufung von Pilzen in Risikogruppen) werden Pilze in Risikogruppen eingestuft und auf ihr Infektionsrisiko bewertet. Beim Umgang mit Schimmelpilzen ist daher besonders darauf zu achten, ob diese Toxine produzieren oder eine allergene oder pathogene Wirkung erzeugen, also ob diese Allergien oder Krankheiten hervorrufen können. Und natürlich betrifft in erster Linie die Bewohner des betroffenen Objekts selbst. Leben in der befallenen Wohnung Kinder, ältere Menschen oder liegen bereits Vorerkrankungen wie Allergien oder Immunschwäche (z.B. aufgrund einer Chemotherapie) vor, ist eine qualifizierte Schimmelpilzanalyse zur weiteren Einschätzung des Gesundheitsrisikos besonders ratsam!

Egal ob Sie nur einen Schimmelpilzbefall vermuten oder ob Sie diesen bereits erkennen können: durch entsprechende Verfahren zur Probenahme verschaffen wir Ihnen Klarheit und beraten Sie gerne für weitere notwendige Maßnahmen.

Wir finden für Sie heraus, mit welchem Gegner man es in den eigenen vier Wänden zu tun hat! 

5. Machen Sie den Schimmelcheck!

Immer wieder machen frisch gebackene Immobilienbesitzer leider die Erfahrung, dass nach Bezug der neuen Wohnung oder des Hauses nach einiger Zeit ein Problem mit Schimmelpilzbildung auftritt. Die Gründe dafür können unterschiedlich sein:

  • Veränderte Nutzung der Immobilie durch die neuen Bewohner
  • Lüftungs- und Heizverhalten
  • Platzierung der Möblierung
  • Energetische Aufwertung und damit einhergehende Abdichtungsmaßnahmen (z.B. neue Fenster)
  • Modernisierungsmaßnahmen zur Aufwertung des Altbaus
  • Neubaufeuchte
  • Bauliche Mängel
  • Usw.

Oft ist auch die Kombination aus mehreren Gründen die Ursache für eine plötzliche Schimmelbildung.

Erwägen sie den Kauf einer Immobilie? Wir bieten Ihnen eine fachkompetente Einschätzung zur Bausubstanz in Hinblick auf mögliche Problemstellen, inklusive Feuchtemessung! 

Selbstverständlich lässt sich der Schimmelcheck mit weiteren Messungen kombinieren, z.B. für die Einschätzung der Radonbelastung, u.v.m.